Weissabgleich und Farbtemperatur sind wichtige Parameter für ein natürlich farbiges Bild. Ich zeige Ihnen in diesem Artikel, wie Sie eine möglichst natürliche Farbgebung erreichen können. Die blaue Stunde, die kurz nach Sonnenuntergang herrscht, kann durch eine falsch gewählte Farbtemperatur oder Weissabgleich den Reiz komplett verlieren. Dazu später mehr.
Farbwahrnehmung und Weissabgleich
Unsere Wahrnehmung von Farbe ist sehr subjektiv und für einen Vergleich nicht verlässlich. Während wir die Farbe Weiss immer als Weiss interpretieren und sehen, beinhaltet die Farbe weiss unter Tageslicht Anteile von Blau, während es bei Kerzenlicht Rot enthält.
Die Elektronik der Kamera kann je nach Umgebungslicht feststellen, um welche Farbtemperatur es sich handelt und mit einer automatischen Weissabgleich Einstellung reagieren. Je nach Motiv kann es sein, dass Ihr Ergebnis auf dem Kameradisplay ganz anders aussieht, als sie es vorher erwartet hätten. Wenn Sie mit einer Kamera fotografieren, die Bilder im RAW-Format speichern kann, können Sie später am Computer den Weissabgleich über einen Regler perfekt und optimal abstimmen– oder aber das Bild bewusst experimentell verändern.
Ein Raum mit Glühlampen wird ohne Blitzlicht in orange-rötlichem Licht dargestellt. Ein Sonnenuntergang taucht die ganze Landschaft in warme Farben, Neonlampen strahlen ein kaltes Licht aus.
Blutmond: Nikon D7000, Sigma f/5-6.3 150-600 mm, 900 mm KB, 1/2s, f/8, ISO 6400, Stativ, Spiegelvorauslösung
Digitalkameras können auf bestimmte Farbtemperaturen der Haupt Lichtquelle angepasst werden. Diese Methode wird Weissabgleich genannt und sorgt dafür, dass ein weisses Papier unter der aktuellen Beleuchtung auch wirklich weiss erscheint. Im Gegensatz zum Sensor gleicht das menschliche Hirn solche Farbunterschiede automatisch aus.
Meist weisen die Kameras einen automatischen Weissabgleich auf: Sie ermitteln selbständig die optimale Einstellung, damit eine natürliche Farbwiedergabe gewährleistet ist.
Durch den Belichtungsmesser wird die Zusammensetzung der Farben des Lichts analysiert und die Software der Kamera erstellt einen möglichst genauen Farbtemperatur Bereich. So können Sie bei verschiedenen Lichtverhältnissen Ihre Fotos knipsen, ohne sich um die herrschende Farbtemperatur kümmern zu müssen.
Wenn Sie ein Motivprogramm auswählen, wird die Farbtemperatur entsprechend eingestellt. So wird ein Sonnenuntergang speziell mit warmen Farben dargestellt, bei Aufnahmen mit Schnee wird der Blaustich etwas korrigiert.
Kerzenlicht 2800 Kelvin, Nikon D5300, Sigma Micro f/2.8 105 mm, 157 mm KB, 1/30s, f/3.2, ISO 640, Stativ
Weissabgleich mit dem SpyderCube erstellen
Eine praktische Sache ist der SpyderCube. Er besteht aus mehreren Flächen und Sie können Ihn auf einer Aufnahme mit ins Bild stellen oder hängen. Danach können Sie am Computer mit Hilfe der Referenz-Flächen den Weissabgleich optimal einstellen.
links unkorrigiert, rechts mit SpyderCube und Weissabgleich korrigiert
Manueller Weissabgleich
Bei schwierigem Licht können Sie einen manuellen Weissabgleich vornehmen. Die Kamera muss auf die Funktion manueller Weissabgleich vor eingestellt werden. Dann richten Sie den Apparat auf ein weisses Blatt Papier oder einen weissen Gegenstand und speichern danach den gemessenen Wert der Farbtemperatur. Nun können Sie in diesem Raum / in dieser Umgebung Bilder knipsen und werden damit eine natürliche Wiedergabe der Farbe erreichen.
Zum genauen Ablauf konsultieren Sie bitte die Bedienungsanleitung Ihrer Kamera.
Weissabgleich – Landwirtschaft, Nikon D750, Tamron f/1.8 35 mm, 1/1000s, f/2.8, ISO 100
Wenn Sie Mehrfachbelichtungen machen, lohnt sich, den manuellen Weissabgleich einzustellen – zum Beispiel auf „bewölkter Himmel“, damit gleich alle Fotos ohne Farbverschiebungen in der Bildbearbeitung erscheinen. Den optimalen Weissabgleich nehmen Sie am Computer in der Software vor, vorausgesetzt, Sie haben die Aufnahmen im RAW-Format gemacht.
Lichtquellen und Farbtemperatur in Kelvin
Lichtquelle
Farbtemperatur in Kelvin
rote Glut in einem Feuer
500
Kerze
1500 bis 2900
Glühlampen (je nach Leistung)
2500 bis 3000
Halogenlampe
3200
Sonnenaufgang / Sonnenuntergang
3000 bis 3500
Mondlicht
4100
Neonröhre
4000 bis 4800
Mittagssonne
5500 bis 6000
Bedeckter Himmel
6500 bis 7500
Nebel
8000
Mit Weissabgleich experimentieren
Mit dem manuellen Weissabgleich ist es möglich, Farben bewusst zu verfremden und die Stimmung des Lichts zu ändern. Nehmen Sie ein farbiges Papier und kalibrieren mit der Weissabgleich-Taste die Farbtemperatur. Da das Blatt nicht weiss ist, wird die Farbtemperatur nicht den normalen Erwartungen entsprechen. Knipsen Sie ein Bild und betrachten Sie danach das Ergebnis. Sie werden erstaunt sein, was mit solchen Filtern alles angestellt werden kann! Testen Sie verschieden farbige Blätter aus. Am besten bezeichnen Sie die Farbmuster gleich auf der Rückseite mit den zu erwartenden Farbstimmungen.
unterschiedliche Farbtemperatur, Nikon D7000, Tokina ff/2.8 11-16 mm, 16 mm KB, 1/250s, f/8, ISO 200
Farbtemperatur bewusst verändern
Nun können Sie auch bewusst die Farbwerte durch das Verschieben der Farbtemperatur im RAW-Konverter verändern und folglich spezielle Wirkungen von Motiven erzeugen.
Mischlicht-Situationen
In der blauen Stunde herrschen zwei unterschiedliche Farbtemperaturen vor: das „kalt“ schwindende Tageslicht und das „warme“ Licht der künstlichen Beleuchtung. Gerade dieser Kontrast sorgt folglich für tolle Licht- und Farbstimmungen.
Ascona im Winter by night in der Blauen Stunde, Nikon D750, Tamron f/2.8 15-30mm, 15mm KB, 30s, f/13, ISO100, Stativ, Spiegelvorauslösung
Wählen Sie zuerst ein Motiv im Freien aus. Stellen Sie den Weissabgleich auf Automatik ein und nehmen Sie danach ein Bild auf. Stellen Sie dann den Weissabgleich auf bewölkt, sonnig usw. und nehmen das gleiche Motiv auf. Vergleichen Sie danach am Computer die Bildwirkung der unterschiedlichen Weissabgleich-Varianten. Wenn Sie nicht mehr wissen, welche Farbtemperatur welche Farbvariation hervorgerufen hat, informieren Sie sich in der Exif-Datei oder den Meta-Daten des Fotos über die Einstellung.
Stellen Sie bei JPG-Aufnahmen an Ihrer Kamera Tageslicht oder schattig ein. Dadurch werden die warmen Farbtöne des Sonnenuntergangs verstärkt. Probieren Sie einfach einmal ein paar Einstellungen aus!
Noch besser fahren Sie, wenn Sie Ihre Fotos mit dem RAW-Format speichern. Die Signale vom Bildsensor werden dann praktisch unverarbeitet gespeichert und können danach am Computer mit einem RAW-Konverter korrigiert und verändert werden. Aus diesem Grund ist auch eine Weissabgleich-Korrektur möglich. Der Vorteil des Formats liegt folglich in der Möglichkeit, Korrekturen verlustfrei durchzuführen. Roh-Daten sind im Gegensatz zum komprimierten JPG-Format viel grösser: Eine 24-Megapixel-Kamera produziert pro Foto mit der Einstellung RAW-FORMAT 20 – 30 MB Daten.
Dieser Artikel ist Teil des über 600 Seiten starken Digitipps eBook. » eBook Digitipps.ch
Weissabgleich und Farbtemperatur sind wichtige Parameter für ein natürlich farbiges Bild. Ich zeige Ihnen in diesem Artikel, wie Sie eine möglichst natürliche Farbgebung erreichen können. Die blaue Stunde, die kurz nach Sonnenuntergang herrscht, kann durch eine falsch gewählte Farbtemperatur oder Weissabgleich den Reiz komplett verlieren. Dazu später mehr.
Farbwahrnehmung und Weissabgleich
Unsere Wahrnehmung von Farbe ist sehr subjektiv und für einen Vergleich nicht verlässlich. Während wir die Farbe Weiss immer als Weiss interpretieren und sehen, beinhaltet die Farbe weiss unter Tageslicht Anteile von Blau, während es bei Kerzenlicht Rot enthält.
Die Elektronik der Kamera kann je nach Umgebungslicht feststellen, um welche Farbtemperatur es sich handelt und mit einer automatischen Weissabgleich Einstellung reagieren. Je nach Motiv kann es sein, dass Ihr Ergebnis auf dem Kameradisplay ganz anders aussieht, als sie es vorher erwartet hätten. Wenn Sie mit einer Kamera fotografieren, die Bilder im RAW-Format speichern kann, können Sie später am Computer den Weissabgleich über einen Regler perfekt und optimal abstimmen– oder aber das Bild bewusst experimentell verändern.
» Belichtungsmessmethoden
Ein Raum mit Glühlampen wird ohne Blitzlicht in orange-rötlichem Licht dargestellt. Ein Sonnenuntergang taucht die ganze Landschaft in warme Farben, Neonlampen strahlen ein kaltes Licht aus.
» Online Fotokurs – kompakt und schnell fotografieren lernen
Weissabgleich vornehmen
Digitalkameras können auf bestimmte Farbtemperaturen der Haupt Lichtquelle angepasst werden. Diese Methode wird Weissabgleich genannt und sorgt dafür, dass ein weisses Papier unter der aktuellen Beleuchtung auch wirklich weiss erscheint. Im Gegensatz zum Sensor gleicht das menschliche Hirn solche Farbunterschiede automatisch aus.
Meist weisen die Kameras einen automatischen Weissabgleich auf: Sie ermitteln selbständig die optimale Einstellung, damit eine natürliche Farbwiedergabe gewährleistet ist.
Durch den Belichtungsmesser wird die Zusammensetzung der Farben des Lichts analysiert und die Software der Kamera erstellt einen möglichst genauen Farbtemperatur Bereich. So können Sie bei verschiedenen Lichtverhältnissen Ihre Fotos knipsen, ohne sich um die herrschende Farbtemperatur kümmern zu müssen.
Wenn Sie ein Motivprogramm auswählen, wird die Farbtemperatur entsprechend eingestellt. So wird ein Sonnenuntergang speziell mit warmen Farben dargestellt, bei Aufnahmen mit Schnee wird der Blaustich etwas korrigiert.
Weissabgleich mit dem SpyderCube erstellen
Eine praktische Sache ist der SpyderCube. Er besteht aus mehreren Flächen und Sie können Ihn auf einer Aufnahme mit ins Bild stellen oder hängen. Danach können Sie am Computer mit Hilfe der Referenz-Flächen den Weissabgleich optimal einstellen.
Manueller Weissabgleich
Bei schwierigem Licht können Sie einen manuellen Weissabgleich vornehmen. Die Kamera muss auf die Funktion manueller Weissabgleich vor eingestellt werden. Dann richten Sie den Apparat auf ein weisses Blatt Papier oder einen weissen Gegenstand und speichern danach den gemessenen Wert der Farbtemperatur. Nun können Sie in diesem Raum / in dieser Umgebung Bilder knipsen und werden damit eine natürliche Wiedergabe der Farbe erreichen.
Zum genauen Ablauf konsultieren Sie bitte die Bedienungsanleitung Ihrer Kamera.
Wenn Sie Mehrfachbelichtungen machen, lohnt sich, den manuellen Weissabgleich einzustellen – zum Beispiel auf „bewölkter Himmel“, damit gleich alle Fotos ohne Farbverschiebungen in der Bildbearbeitung erscheinen. Den optimalen Weissabgleich nehmen Sie am Computer in der Software vor, vorausgesetzt, Sie haben die Aufnahmen im RAW-Format gemacht.
Lichtquellen und Farbtemperatur in Kelvin
Mit Weissabgleich experimentieren
Mit dem manuellen Weissabgleich ist es möglich, Farben bewusst zu verfremden und die Stimmung des Lichts zu ändern. Nehmen Sie ein farbiges Papier und kalibrieren mit der Weissabgleich-Taste die Farbtemperatur. Da das Blatt nicht weiss ist, wird die Farbtemperatur nicht den normalen Erwartungen entsprechen. Knipsen Sie ein Bild und betrachten Sie danach das Ergebnis. Sie werden erstaunt sein, was mit solchen Filtern alles angestellt werden kann! Testen Sie verschieden farbige Blätter aus. Am besten bezeichnen Sie die Farbmuster gleich auf der Rückseite mit den zu erwartenden Farbstimmungen.
Farbtemperatur bewusst verändern
Nun können Sie auch bewusst die Farbwerte durch das Verschieben der Farbtemperatur im RAW-Konverter verändern und folglich spezielle Wirkungen von Motiven erzeugen.
Mischlicht-Situationen
In der blauen Stunde herrschen zwei unterschiedliche Farbtemperaturen vor: das „kalt“ schwindende Tageslicht und das „warme“ Licht der künstlichen Beleuchtung. Gerade dieser Kontrast sorgt folglich für tolle Licht- und Farbstimmungen.
» Die blaue Stunde
» Lichtquellen richtig einsetzen
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Ãœbung zum Thema
Wählen Sie zuerst ein Motiv im Freien aus. Stellen Sie den Weissabgleich auf Automatik ein und nehmen Sie danach ein Bild auf. Stellen Sie dann den Weissabgleich auf bewölkt, sonnig usw. und nehmen das gleiche Motiv auf. Vergleichen Sie danach am Computer die Bildwirkung der unterschiedlichen Weissabgleich-Varianten. Wenn Sie nicht mehr wissen, welche Farbtemperatur welche Farbvariation hervorgerufen hat, informieren Sie sich in der Exif-Datei oder den Meta-Daten des Fotos über die Einstellung.
» Weissabgleich von RAW-Dateien
Sonnenuntergangs-Tipp
Stellen Sie bei JPG-Aufnahmen an Ihrer Kamera Tageslicht oder schattig ein. Dadurch werden die warmen Farbtöne des Sonnenuntergangs verstärkt. Probieren Sie einfach einmal ein paar Einstellungen aus!
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RAW-Format – das digitale Negativ
Noch besser fahren Sie, wenn Sie Ihre Fotos mit dem RAW-Format speichern. Die Signale vom Bildsensor werden dann praktisch unverarbeitet gespeichert und können danach am Computer mit einem RAW-Konverter korrigiert und verändert werden. Aus diesem Grund ist auch eine Weissabgleich-Korrektur möglich. Der Vorteil des Formats liegt folglich in der Möglichkeit, Korrekturen verlustfrei durchzuführen. Roh-Daten sind im Gegensatz zum komprimierten JPG-Format viel grösser: Eine 24-Megapixel-Kamera produziert pro Foto mit der Einstellung RAW-FORMAT 20 – 30 MB Daten.
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Seitencode: dt115, Weißabgleich
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