Wenn Sie ein Histogramm interpretieren kรถnnen, schรคtzen Sie schon bei der Aufnahme ab, ob Ihr Bild korrekt belichtet wird. Das ist gar nicht so schwer, wie es aussieht. Ich zeige Ihnen, auf was Sie beim Histogramm interpretieren achten mรผssen.
Luminanz-Histogramm und RGB-Histogramm
Viele Digitalkameras weisen fรผr die Einschรคtzung der Helligkeits- und Farbverteilung die Funktion Histogramm auf. Dabei wird zwischen Luminaz-Histogramm und RGB-Histogramm unterschieden. Das Luminanz-Histogramm, welches schon in einfachen Kameras vorhanden ist, schรคtzt die Helligkeitswerte des Bildes anhand einer Schwarz-Weiss-Variante ein. Die dunkeln Pixelwerte finden Sie ganz links, die hellen ganz rechts.
Die Darstellung der unterschiedlichen Berge oder Ausschlรคge im Histogramm kann Ihnen Aufschluss รผber die korrekte Belichtung Ihres Sujets geben. Mit etwas รbung gelingt es Ihnen so, die Qualitรคt des Bildes bereits an der Kamera richtig einzuschรคtzen und allfรคllige Korrekturen vor Ort vorzunehmen.
Die Berglandschaft des Histogramms ist nichts weiter als eine Aneinanderreihung von Zahlenwerten. Ganz links liegt der Wert 0, welcher fรผr reines Schwarz (keine Ladung erzeugt), ganz rechts liegt der Wert 255, welcher fรผr reines Weiss steht (maximale Ladung erzeugt). Dazwischen liegen alle Graustufen von 1 bis 254. Die Hรถhe des Ausschlags die Menge des vorhandenen Tonwerts. Je mehr Bildteile die Farbe schwarz oder zumindest dunkle Tonwerte aufweisen, desto hรถher wird der Ausschlag ganz links.
In einem RGB-Histogramm sehen Sie die Aufreihung der drei Farbwerte Rot, Grรผn und Blau.
Betrachten wir nun die folgenden drei Aufnahmen einer Bronze-Figur mit dem entsprechenden Luminanz-Histogramm als Vergleich: Da im Bild im Hintergrund viele Grautรถne vorkommen, mรผsste das Histogramm im mittleren Teil einen „Hรผgel“ aufweisen.
Das Kamera-Histogramm berechnet die Werte auf der Basis eines JPG-Bildes, egal, ob Sie RAW-Format aktiviert haben. Sind in einem kontrastreichen Bild die Werte links und rechts angeschnitten, kรถnnen Sie mit einem RAW-Format-Bild einen viel hรถheren Dynamikumfang herausholen. Die korrekten Werte eines RAW-Bildes zeigt Ihnen erst das Bildbearbeitungsprogramm am Computer an.
In der Regel reicht es, wenn Sie mit dem einfachen Luminanz-Histogramm arbeiten. Da dieses Histogramm die drei Farbkanรคle Rot, Blau und Grรผn (RGB-Werte) miteinander verrechnet, zeigt es bei Motiven mit bildwichtigen Farben zu wenig Details an. Das RGB-Histogramm zeigt Ihnen bei Motiven mit grossflรคchigen Farben viel genauere Werte an und Sie kรถnnen schon bei der Aufnahme den Fokus auf die korrekte Belichtung des bildwichtigen Farbwertes legen. Aber auch bei der Bildbearbeitung ist es wichtig, einen Blick auf das RGB-Histogramm zu werfen.
Im Beispiel zeige ich Ihnen ein Palmblatt im Durchlicht. Das RGB-Histogramm sehen Sie, dass die Blau-Werte links bis an den Rand reichen. Hier gehen Blau-Werte „verloren“. Eine Korrektur von +0.7 EV holt die Details des RAW-Bildes zurรผck.
Spezialfall High-Key-Bilder – viele helle Bildbereiche
Sobald in Ihrem Bild viele helle Partien vorkommen, sieht das Histogramm beim korrekt belichteten Bild speziell aus: Die hellen Tonwerte gruppieren sich nahe beim rechten Rand. Solche Bilder werden High-Key-Fotos genannt.
Schalten Sie an Ihrer Kamera die รberbelichtungswarnung ein. Dann blinken im Bild die Bereiche, die keine Zeichnung mehr aufweisen (und รผberbelichtet sind).
In Lightroom erkennen Sie an den kleinen Pfeilen oben, ob ein Clipping vorhanden ist. Histogramm links: Korrekt belichtet, Histogramm rechts: Clipping rechts – รberbelichtung.
Spezialfall Low-Key-Bilder – viele Schwarzanteile
Low-Key-Bilder haben viele Tonwerte, die gegen Schwarz tendieren. Das Histogramm zeigt deshalb Werte vor allem im linken Bereich des Luminanz-Histogramms an. Trotzdem ist das Bild nicht unterbelichtet. Die auf mittleres Grau geeichten Belichtungsmesser tendieren dazu, solche Bilder lรคnger zu belichten. Im Beispielbild erfolgte eine Korrektur um -2.0 EV. Da auf dem Bild Partien sind, die wirklich schwarz sind, darf der Tonwertumfang links ganz leicht beschnitten sein (Clipping).
Spezialfall hoher Dynamikumfang
Hohe Dynamikumfรคnge bringen Probleme beim Belichten: Wenn Sie die Belichtung erhรถhen, um ein Clipping bei den dunklen Tonwerten zu vermeiden, wird es bei den hellen Werten nochmals stรคrker. Hier mรผssen Sie einen Kompromiss finden. Obwohl das Bild ein Clipping rechts und links aufweist, wirkt das Bild ausgewogen belichtet. Es ist nicht tragisch, dass das Weiss der Abendsonne keine Zeichnung mehr aufweist.
Als Alternative kรคme nur noch ein HDR-Bild (Aufnahme aus unterschiedlich belichteten Bildern) in Frage.
Clipping vermeiden
Wenn Sie im Histogramm Berge haben, die ganz links oder ganz rechts wie eine Klippe abfallen, gehen in diesem Bereich Bildinformationen verloren. Wenn das auf der linken Seite passiert, so sprechen wir von abgesoffenen Schatten, auf der rechten Seite von ausgefressenen Lichtern. Bei beiden Varianten fehlen in diesen Teilen Bildinformationen. Bei digitalen Fotoapparaten kann die Belichtungswarnung eingeschaltet werden. Im Bild blinken dann jeweils die Bereich auf, die ausgefressene Lichter oder abgesoffene Schattenbereiche aufweisen und Sie kรถnnen, wenn mรถglich, eine Belichtungskorrektur vornehmen. Bei ausgefressenen Lichtern und abgesoffenen Schatten kรถnnen Sie auch mit einer RAW-Dateiย nicht mehr immer alles herausholen. Allerdings wird die รberbelichtungswarnung vom JPG-Bild gezogen, welches deutlich weniger Details enthรคlt wie ein RAW-Format-Bild. Das Histogramm wird bei RAW-Bildern erst am Computer korrekt angezeigt.
Im zweiten Beispiel geht es um eine Innenaufnahme in einem Treppenhaus. Das einfallende Sonnenlicht steht in hohem Kontrast zu den Schattenpartien. Das Bild ist aus drei Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungen entstanden – ein sogenanntes HDR-Bild.
Das dazugehรถrige Histogramm zeigt bei
die reinen Schwarzwerte, welche keine Zeichnung mehr aufweisen (Schatten Fussleiste rechts unten, Knauf am Treppengelรคnder, Fussleiste an der ansteigenden Treppe)
die reinen Weisswerte, welche keine Zeichnung mehr aufweisen (Lichtspiegelung an der Kachelwand)
Im Bildbearbeitungsprogramm – hier im Beispiel Lightroom – zeigen die kleinen weissen Pfeile bei 1 und 2 ein Clipping.
Leichte Belichtungskorrekturen mit Bildbearbeitungsprogrammen
Selbstverstรคndlich kรถnnen Sie Aufnahmen, welche nur eine leichte รber- oder Unterbelichtung aufweisen, mit dem Bildbearbeitungsprogramm korrigieren. Wenn Sie aber nur JPG-Dateien haben, wird es bei รผberbelichteten Aufnahmen aussichtslos, die gleiche Qualitรคt wie bei einem RAW-Bild zu erreichen. Sie kรถnnen damit maximal eine Helligkeitsstufe korrigieren. Alles andere mindert die Qualitรคt des Bildes massiv. Mit Rohdatei-Formaten wie RAW etc. ist das jedoch รผber eine bis zwei Belichtungsstufen gut zu korrigieren – aber auch nur, wenn Lichter oder Schatten noch leichte Zeichnung aufweisen.
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Wenn Sie ein Histogramm interpretieren kรถnnen, schรคtzen Sie schon bei der Aufnahme ab, ob Ihr Bild korrekt belichtet wird. Das ist gar nicht so schwer, wie es aussieht. Ich zeige Ihnen, auf was Sie beim Histogramm interpretieren achten mรผssen.
Luminanz-Histogramm und RGB-Histogramm
Viele Digitalkameras weisen fรผr die Einschรคtzung der Helligkeits- und Farbverteilung die Funktion Histogramm auf. Dabei wird zwischen Luminaz-Histogramm und RGB-Histogramm unterschieden. Das Luminanz-Histogramm, welches schon in einfachen Kameras vorhanden ist, schรคtzt die Helligkeitswerte des Bildes anhand einer Schwarz-Weiss-Variante ein. Die dunkeln Pixelwerte finden Sie ganz links, die hellen ganz rechts.
Die Darstellung der unterschiedlichen Berge oder Ausschlรคge im Histogramm kann Ihnen Aufschluss รผber die korrekte Belichtung Ihres Sujets geben. Mit etwas รbung gelingt es Ihnen so, die Qualitรคt des Bildes bereits an der Kamera richtig einzuschรคtzen und allfรคllige Korrekturen vor Ort vorzunehmen.
Die Berglandschaft des Histogramms ist nichts weiter als eine Aneinanderreihung von Zahlenwerten. Ganz links liegt der Wert 0, welcher fรผr reines Schwarz (keine Ladung erzeugt), ganz rechts liegt der Wert 255, welcher fรผr reines Weiss steht (maximale Ladung erzeugt). Dazwischen liegen alle Graustufen von 1 bis 254. Die Hรถhe des Ausschlags die Menge des vorhandenen Tonwerts. Je mehr Bildteile die Farbe schwarz oder zumindest dunkle Tonwerte aufweisen, desto hรถher wird der Ausschlag ganz links.
In einem RGB-Histogramm sehen Sie die Aufreihung der drei Farbwerte Rot, Grรผn und Blau.
Beachten Sie, dass das Kamera-Histogramm das JPG-Bild(-Vorschaubild) betrifft, auch wenn Sie im RAW-Format fotografieren. Eine allenfalls leichte รber- oder Unterbelichtungswarnung bezieht sich auf das generierte JPG-Vorschau-Bild.
ยป Schwarzweiss fotografieren
ยป Fotografieren im Frรผhling
Einschรคtzung des Histogramms in der Praxis
Betrachten wir nun die folgenden drei Aufnahmen einer Bronze-Figur mit dem entsprechenden Luminanz-Histogramm als Vergleich: Da im Bild im Hintergrund viele Grautรถne vorkommen, mรผsste das Histogramm im mittleren Teil einen „Hรผgel“ aufweisen.
Das Kamera-Histogramm berechnet die Werte auf der Basis eines JPG-Bildes, egal, ob Sie RAW-Format aktiviert haben. Sind in einem kontrastreichen Bild die Werte links und rechts angeschnitten, kรถnnen Sie mit einem RAW-Format-Bild einen viel hรถheren Dynamikumfang herausholen. Die korrekten Werte eines RAW-Bildes zeigt Ihnen erst das Bildbearbeitungsprogramm am Computer an.
ยป Dynamikumfang richtig messen
RGB-Histogramm versus Luminanz-Histogramm
In der Regel reicht es, wenn Sie mit dem einfachen Luminanz-Histogramm arbeiten. Da dieses Histogramm die drei Farbkanรคle Rot, Blau und Grรผn (RGB-Werte) miteinander verrechnet, zeigt es bei Motiven mit bildwichtigen Farben zu wenig Details an. Das RGB-Histogramm zeigt Ihnen bei Motiven mit grossflรคchigen Farben viel genauere Werte an und Sie kรถnnen schon bei der Aufnahme den Fokus auf die korrekte Belichtung des bildwichtigen Farbwertes legen. Aber auch bei der Bildbearbeitung ist es wichtig, einen Blick auf das RGB-Histogramm zu werfen.
Im Beispiel zeige ich Ihnen ein Palmblatt im Durchlicht. Das RGB-Histogramm sehen Sie, dass die Blau-Werte links bis an den Rand reichen. Hier gehen Blau-Werte „verloren“. Eine Korrektur von +0.7 EV holt die Details des RAW-Bildes zurรผck.
Spezialfall High-Key-Bilder – viele helle Bildbereiche
Sobald in Ihrem Bild viele helle Partien vorkommen, sieht das Histogramm beim korrekt belichteten Bild speziell aus: Die hellen Tonwerte gruppieren sich nahe beim rechten Rand. Solche Bilder werden High-Key-Fotos genannt.
Schalten Sie an Ihrer Kamera die รberbelichtungswarnung ein. Dann blinken im Bild die Bereiche, die keine Zeichnung mehr aufweisen (und รผberbelichtet sind).
In Lightroom erkennen Sie an den kleinen Pfeilen oben, ob ein Clipping vorhanden ist. Histogramm links: Korrekt belichtet, Histogramm rechts: Clipping rechts – รberbelichtung.
Spezialfall Low-Key-Bilder – viele Schwarzanteile
Low-Key-Bilder haben viele Tonwerte, die gegen Schwarz tendieren. Das Histogramm zeigt deshalb Werte vor allem im linken Bereich des Luminanz-Histogramms an. Trotzdem ist das Bild nicht unterbelichtet. Die auf mittleres Grau geeichten Belichtungsmesser tendieren dazu, solche Bilder lรคnger zu belichten. Im Beispielbild erfolgte eine Korrektur um -2.0 EV. Da auf dem Bild Partien sind, die wirklich schwarz sind, darf der Tonwertumfang links ganz leicht beschnitten sein (Clipping).
Spezialfall hoher Dynamikumfang
Hohe Dynamikumfรคnge bringen Probleme beim Belichten: Wenn Sie die Belichtung erhรถhen, um ein Clipping bei den dunklen Tonwerten zu vermeiden, wird es bei den hellen Werten nochmals stรคrker. Hier mรผssen Sie einen Kompromiss finden. Obwohl das Bild ein Clipping rechts und links aufweist, wirkt das Bild ausgewogen belichtet. Es ist nicht tragisch, dass das Weiss der Abendsonne keine Zeichnung mehr aufweist.
Als Alternative kรคme nur noch ein HDR-Bild (Aufnahme aus unterschiedlich belichteten Bildern) in Frage.
Clipping vermeiden
Wenn Sie im Histogramm Berge haben, die ganz links oder ganz rechts wie eine Klippe abfallen, gehen in diesem Bereich Bildinformationen verloren. Wenn das auf der linken Seite passiert, so sprechen wir von abgesoffenen Schatten, auf der rechten Seite von ausgefressenen Lichtern. Bei beiden Varianten fehlen in diesen Teilen Bildinformationen. Bei digitalen Fotoapparaten kann die Belichtungswarnung eingeschaltet werden. Im Bild blinken dann jeweils die Bereich auf, die ausgefressene Lichter oder abgesoffene Schattenbereiche aufweisen und Sie kรถnnen, wenn mรถglich, eine Belichtungskorrektur vornehmen. Bei ausgefressenen Lichtern und abgesoffenen Schatten kรถnnen Sie auch mit einer RAW-Dateiย nicht mehr immer alles herausholen. Allerdings wird die รberbelichtungswarnung vom JPG-Bild gezogen, welches deutlich weniger Details enthรคlt wie ein RAW-Format-Bild. Das Histogramm wird bei RAW-Bildern erst am Computer korrekt angezeigt.
Im zweiten Beispiel geht es um eine Innenaufnahme in einem Treppenhaus. Das einfallende Sonnenlicht steht in hohem Kontrast zu den Schattenpartien. Das Bild ist aus drei Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungen entstanden – ein sogenanntes HDR-Bild.
Das dazugehรถrige Histogramm zeigt bei
Im Bildbearbeitungsprogramm – hier im Beispiel Lightroom – zeigen die kleinen weissen Pfeile bei 1 und 2 ein Clipping.
Leichte Belichtungskorrekturen mit Bildbearbeitungsprogrammen
Selbstverstรคndlich kรถnnen Sie Aufnahmen, welche nur eine leichte รber- oder Unterbelichtung aufweisen, mit dem Bildbearbeitungsprogramm korrigieren. Wenn Sie aber nur JPG-Dateien haben, wird es bei รผberbelichteten Aufnahmen aussichtslos, die gleiche Qualitรคt wie bei einem RAW-Bild zu erreichen. Sie kรถnnen damit maximal eine Helligkeitsstufe korrigieren. Alles andere mindert die Qualitรคt des Bildes massiv. Mit Rohdatei-Formaten wie RAW etc. ist das jedoch รผber eine bis zwei Belichtungsstufen gut zu korrigieren – aber auch nur, wenn Lichter oder Schatten noch leichte Zeichnung aufweisen.
Dieser Artikel ist Teil des รผber 600 Seiten starken Digitipps eBook.
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