Der „Crop Faktor“ oder die „Brennweitenverlängerung“ werden bei der digitalen Kameras oft verwendet.
Der Crop Faktor bedeutet to crop und stammt aus dem Englischen fĂĽr abschneiden, beschneiden. Er spielt bei Sensoren eine Rolle, die kleiner als das Kleinbildformat (36 x 24 mm) sind. Brennweitenverlängerung – diese Bezeichnung wird oft verwendet, um den kleineren Bildausschnitt bei der Verwendung eines kleineren Bildsensors zu beschreiben. In Wirklichkeit ändert sich die Brennweite eines Objektives nicht – auch wenn es an Kameras mit unterschiedlich grossen Sensoren angedockt ist.
Der Crop Faktor – die Brennweitenverlängerung
Da die Bildsensoren in der Regel kleiner sind als das analoge Kleinbildformat (36 x 24 mm), wird zum Beispiel bei Halbformatkameras (23.8 x 15.8 mm) ein kleinerer Bildwinkel aufgenommen. Das Verhältnis der Seitenlänge zwischen einem Kleinbildformat und dem wirklichen Format (Beispiel: Bildsensor Nikon D5600 = DX, Canon APS-C) wird mit dem Crop Faktor beschrieben. Er lässt sich wie folgt berechnen:
Der Crop Faktor beschreibt also das Verhältnis, mit welchem das Bild beschnitten und mit welchem Faktor die Brennweite verlängert wird.
Fälschlicherweise wird ab und zu von einer Brennweitenverlängerung gesprochen, was fachlich nicht korrekt ist. Es handelt sich um einen engeren Bildausschnitt, welcher einer anderen Brennweite entspricht. Die optische Brennweite bleibt bei jedem Objektiv gleich.
Wenn Sie Ihr Motiv (1) fotografieren wollen, fällt das Licht durch das Objektiv (2). Als Brennweite bezeichnet man den Abstand zwischen dem Fokuspunkt (3) und dem Linsen-Mittelpunkt (2). Dieser wird in Millimetern angegeben: 50 mm. Bei einem Kleinbildsensor der Grösse 36 x 24 mm (5) wird das Motiv grösser abgebildet (blaue Linien) als bei einem Halbformatsensor (4, rote Linien).
Die Brennweite wird an Objektiven in Millimetern angegeben und bezieht sich auf das Kleinbildformat der analogen Fotografie, bzw. auf den Vollformatsensor.
Im Beispiel oben habe ich den Crop-Faktor fĂĽr die Nikon D5600 berechnet. Verwende ich nun ein Objektiv an dieser Kamera mit der Brennweite 85 mm so entspricht der Bildwinkel einem Objektiv der Brennweite 127 mm (85 mm x 1.5 Crop-Faktor).
Vorteil: Für den gleichen Bildausschnitt benötigen Sie kürzere Brennweiten. Mit einem Teleobjektiv von 300 mm erreichen Sie einen Bildausschnitt wie mit einem Tele von 450 mm Brennweite (300 mm x 1.5 = 450 mm). Das ist vor allem für Sport- und Tierfotografie von Vorteil. Durch den kleineren Sensor können die Objektive deutlich günstiger gebaut werden, weil die Linsen einen kleineren Durchmesser haben können. Das hat einen weiteren Vorteil, dass die Objektive leichter sind als die Pendants einer Kleinbildkamera.
Nachteil: Weitwinkelobjektive werden um den genau gleichen Faktor verlängert. Ein 18 mm Weitwinkel schrumpft im DX-Format auf ein 27 mm-Objektiv (18 mm x 1.5 = 27 mm). Sie haben für Landschafts- und Architekturfotos einen kleineren Bildwinkel. Lösungsvorschlag: Mehrere Bilder zu Panorama-Aufnahme kombinieren.
Schauen Sie in der Betriebsanleitung Ihrer Digitalkamera nach oder suchen Sie im Internet Ihr Kameramodell. Meistens ist die Grösse des Bildsensors am Ende der Gebrauchsanweisung unter den technischen Eigenschaften aufgeführt.
Auf meiner Kompaktkamera prangt ein Kleber wide 28 mm. Auf dem Objektiv steht 4-32 mm. 28 mm : 4 mm = 7. Der Crop-Faktor beträgt also 7. Die grösste Zoom-Einstellung entspricht 224 mm (32 mm x 7 = 224 mm). Somit beträgt die Längsseite des Bildsensors nur 5.1 mm (36 mm : 7 = 5.1 mm).
Wenn Sie Ihre Bilder auf den Computer laden, können Sie mit Hilfe der Exif-Daten die angepasste Grösse herauslesen. Dort sind zwei Brennweiten vermerkt. Einmal ohne Zusatz und einmal mit dem Zusatz 35 mm oder entspricht Kleinbild. Im Printscreen können Sie diese Werte aus der Exif-Datei entnehmen:
Brennweite: 25.7 mm
Brennweite / 35 mm: 70 mm
Der zweite Wert entspricht also einem Brennweiten-Ă„quivalent von 70 mm.
Warum muss ich den Crop-Faktor kennen?
Wenn Sie nicht mit einem Vollformat-Sensor fotografieren, hat der Crop-Faktor oder die „Brennweitenverlängerung“ Auswirkungen auf Ihre AusrĂĽstung (Objektive) und vor allem auf die verwendete Verschlusszeit.
Um scharfe Bilder aus der Hand zu knipsen, gibt es den Richtwert, dass die Verschlusszeit mindestens dem Umkehrwert der Brennweite entsprechen soll. Eine 250 mm-Brennweite erfordert demzufolge mindestens eine Verschlusszeit von 1/250 s. Allerdings entstand diese Regel zu analogen Zeiten. Die Bildstabilisatoren erlauben oft Verschlusszeiten, die deutlich länger sind und trotzdem noch zu scharfen Bildern führen. Probieren Sie es einfach im Alltag einmal aus. Haben Sie aber einen hochauflösenden Sensor, so müssen Sie die Verschlusszeiten wiederum kürzer wählen.
Da mit dem Crop-Faktor der Bildausschnitt verkleinert wird, steigt auch die Verwacklungsgefahr. Das 250 mm-Objektiv entspricht an einer DX-Kamera einer Brennweite von 375 mm und erfordert deshalb auch eine noch kürzere Verschlusszeit von 1/350 s. Das sind aber wirklich Grenzwerte. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, wählen Sie eine Verschlusszeit, die eine Stufe kürzer ist.
Bildstabilisatoren können den Grenzwert um zwei bis drei oder mehr Belichtungsstufen verschieben. Statt mit 1/500s fotografieren Sie mit ruhiger Hand noch bei 1/125s. Probieren Sie das doch mit einer Versuchsreihe aus!
Je höher die Auflösung eines Sensors, desto grösser die Gefahr, ein verwackeltes Bild zu bekommen.
Wenn Sie ein neues Objektiv kaufen wollen, können Sie mit Hilfe des Crop-Faktors die wahre Brennweite bestimmen: Wenn Sie eine Festbrennweite möchten, die dem Kleinbildformat-Bildwinkel von 50 mm entspricht, müssten Sie mit einer DX-Halbformatkamera zu einem 35 mm-Objektiv greifen (50 mm / Crop-Faktor 1.5 = 33 mm). Nur dann haben Sie etwa den gleichen Bildausschnitt.
Kameras mit kleinen Sensoren weisen bei gleichem Bildausschnitt oder umgerechneter Brennweite eine grössere Schärfentiefe. Vorteil bei Landschaftsaufnahmen, Nachteil beim Isolieren von Motiven vor einem Hintergrund.
Nikon DX-Halbformat, Sony APS-C-Halbformat: Crop-Faktor 1.5 („Brennweitenverlängerung“)
Objektive fĂĽr Kleinbild- oder Vollformatkameras können Sie ohne Probleme an APS-C-Kameras verwenden. Durch den kleineren Bildausschnitt profitieren Sie vom mittleren, sehr scharfen Bereich eines Objektivs. Montieren Sie hingegen ein APS-C-Objektiv an eine Vollformatkamera, so entstehen starke Vignettierungen oder – wie im Beispielbild – eine grossflächige Abschattung am Rand. An meiner Nikon D750 mit Vollformatsensor erkennt die Kamera ein DX-Objektiv (APS-C-Objektiv) und begrenzt die Aufnahme automatisch auf den kleineren Abbildungsbereich des Objektivs. Damit verringert sich die Auflösung von 24 auf 10 Megapixel.
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Der „Crop Faktor“ oder die „Brennweitenverlängerung“ werden bei der digitalen Kameras oft verwendet.
Der Crop Faktor bedeutet to crop und stammt aus dem Englischen fĂĽr abschneiden, beschneiden. Er spielt bei Sensoren eine Rolle, die kleiner als das Kleinbildformat (36 x 24 mm) sind. Brennweitenverlängerung – diese Bezeichnung wird oft verwendet, um den kleineren Bildausschnitt bei der Verwendung eines kleineren Bildsensors zu beschreiben. In Wirklichkeit ändert sich die Brennweite eines Objektives nicht – auch wenn es an Kameras mit unterschiedlich grossen Sensoren angedockt ist.
Der Crop Faktor – die Brennweitenverlängerung
Da die Bildsensoren in der Regel kleiner sind als das analoge Kleinbildformat (36 x 24 mm), wird zum Beispiel bei Halbformatkameras (23.8 x 15.8 mm) ein kleinerer Bildwinkel aufgenommen. Das Verhältnis der Seitenlänge zwischen einem Kleinbildformat und dem wirklichen Format (Beispiel: Bildsensor Nikon D5600 = DX, Canon APS-C) wird mit dem Crop Faktor beschrieben. Er lässt sich wie folgt berechnen:
Diagonale Kleinbildformat: Diagonale Bildsensor = Crop Faktor.
Der Crop Faktor beschreibt also das Verhältnis, mit welchem das Bild beschnitten und mit welchem Faktor die Brennweite verlängert wird.
Fälschlicherweise wird ab und zu von einer Brennweitenverlängerung gesprochen, was fachlich nicht korrekt ist. Es handelt sich um einen engeren Bildausschnitt, welcher einer anderen Brennweite entspricht. Die optische Brennweite bleibt bei jedem Objektiv gleich.
Wenn Sie Ihr Motiv (1) fotografieren wollen, fällt das Licht durch das Objektiv (2). Als Brennweite bezeichnet man den Abstand zwischen dem Fokuspunkt (3) und dem Linsen-Mittelpunkt (2). Dieser wird in Millimetern angegeben: 50 mm. Bei einem Kleinbildsensor der Grösse 36 x 24 mm (5) wird das Motiv grösser abgebildet (blaue Linien) als bei einem Halbformatsensor (4, rote Linien).
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Brennweite im KB-Format
Die Brennweite wird an Objektiven in Millimetern angegeben und bezieht sich auf das Kleinbildformat der analogen Fotografie, bzw. auf den Vollformatsensor.
Im Beispiel oben habe ich den Crop-Faktor fĂĽr die Nikon D5600 berechnet. Verwende ich nun ein Objektiv an dieser Kamera mit der Brennweite 85 mm so entspricht der Bildwinkel einem Objektiv der Brennweite 127 mm (85 mm x 1.5 Crop-Faktor).
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Mit welchem Crop-Faktor fotografieren Sie?
Schauen Sie in der Betriebsanleitung Ihrer Digitalkamera nach oder suchen Sie im Internet Ihr Kameramodell. Meistens ist die Grösse des Bildsensors am Ende der Gebrauchsanweisung unter den technischen Eigenschaften aufgeführt.
Auf meiner Kompaktkamera prangt ein Kleber wide 28 mm. Auf dem Objektiv steht 4-32 mm. 28 mm : 4 mm = 7. Der Crop-Faktor beträgt also 7. Die grösste Zoom-Einstellung entspricht 224 mm (32 mm x 7 = 224 mm). Somit beträgt die Längsseite des Bildsensors nur 5.1 mm (36 mm : 7 = 5.1 mm).
Wenn Sie Ihre Bilder auf den Computer laden, können Sie mit Hilfe der Exif-Daten die angepasste Grösse herauslesen. Dort sind zwei Brennweiten vermerkt. Einmal ohne Zusatz und einmal mit dem Zusatz 35 mm oder entspricht Kleinbild. Im Printscreen können Sie diese Werte aus der Exif-Datei entnehmen:
Der zweite Wert entspricht also einem Brennweiten-Ă„quivalent von 70 mm.
Warum muss ich den Crop-Faktor kennen?
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APS-C-Objektive an Kleinbildkameras
Objektive fĂĽr Kleinbild- oder Vollformatkameras können Sie ohne Probleme an APS-C-Kameras verwenden. Durch den kleineren Bildausschnitt profitieren Sie vom mittleren, sehr scharfen Bereich eines Objektivs. Montieren Sie hingegen ein APS-C-Objektiv an eine Vollformatkamera, so entstehen starke Vignettierungen oder – wie im Beispielbild – eine grossflächige Abschattung am Rand. An meiner Nikon D750 mit Vollformatsensor erkennt die Kamera ein DX-Objektiv (APS-C-Objektiv) und begrenzt die Aufnahme automatisch auf den kleineren Abbildungsbereich des Objektivs. Damit verringert sich die Auflösung von 24 auf 10 Megapixel.
Dieser Artikel ist Teil des ĂĽber 600 Seiten starken Digitipps eBook.
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