Einen Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang fotografieren ist mit Emotionen verbunden. Deshalb wird dieses Motiv wohl auch so oft und gerne fotografiert. Das Licht ist besonders und einmalig. Jeden Tag sind andere Wolken- und Farbkombinationen an den Himmel gepinselt. Kein Tag ist folglich gleich wie der andere.
Um einen Sonnenaufgang fotografieren zu können, müssen Sie in der Regel früh aus den Federn. Doch die überraschenden Lichtstimmung machen den Ausflug zu einem besonderen Ereignis.
Den DigiSpick – ein PDF zum Ausdrucken – finden Sie am Ende des Artikels.
Praxistipps Sonnenuntergang und Sonnenaufgang fotografieren
Informieren Sie sich vorgängig über das zu erwartende Wetter. Nach einem Gewitter wirkt ein Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang viel eindrücklicher. Tolle Hilfe: Smartphone-App PhotoPills (Android, Apple – kostenpflichtig).
Schauen Sie im Internet oder allenfalls mit einem passenden App nach, wann der Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang zu erwarten ist.
Machen Sie zuerst eine Probeaufnahme und passen Sie danach die Belichtung mit der +/- Taste an.
Erstellen Sie Belichtungsreihen und überprüfen Sie die Aufnahmen sofort am Kamera-Display.
Schalten Sie in der Histogramm-Ansicht die Über- und Unterbelichtungswarnung ein. So werden Stellen, die durch totale Überbelichtung keine Zeichnung mehr aufweisen, markiert. » Clipping
Arbeiten Sie mit der Live-View-Ansicht. So müssen Sie folglich nicht direkt in die Sonne schauen.
Wenn Sie mit dem Stativ arbeiten, können Sie aus drei unterschiedlichen Belichtungen (1 Bild +2.0 EV, 1 Bild normal, 1 Bild –2.0 EV) mit einem Programm wie Photomatix Pro ein HDR-Bild mit höherem Kontrastumfang erstellen. Der Kontrastumfang ist bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sehr gross. Einzelne Teile werden nur noch schwarz (Schatten) abgebildet, die Lichtquelle kann folglich überstrahlen.
Weitere Praxistipps Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge fotografieren
Achten Sie darauf, dass <atitle=“Verschlusszeit“ href=“https://www.digitipps.ch/fototechnik/verschlusszeit/“>die Verschlusszeit genug kurz ist, um folglich die wandernden Wolken scharf abzubilden – oder wählen Sie bewusst eine längere Verschlusszeit für den Verwischeffekt.
Bei einem Sonnenauf- oder Sonnenuntergang wechseln die Belichtungssituationen sehr schnell. Achten Sie auf korrekte Belichtung.
Stellen Sie manuell scharf. Kontrollieren Sie die Schärfe des Bildes in der Vergrösserung am Display.
Wenn Sie Vorder- und Hintergrund scharf haben wollen, müssen Sie jedoch auf die hyperfokale Distanz scharf stellen. Tönt kompliziert, ist aber ein einfache Sache mit tollem Ergebnis. Eine Tabelle, die Sie an Ihre Brennweiten anpassen können, gibt es hier: » Tabelle hyperfokale Distanz.
Sie können mit einer normalen Kompaktkamera oder einem Smartphone einen Sonnenuntergang fotografieren. Wenn Sie auf beste Qualität aus sind, fahren Sie folglich mit einer Spiegelreflexkamera oder allgemein einer Systemkamera am besten.
In den meisten Fällen werden Sie mit einem Weitwinkelobjektiv oder eine tiefe Brennweitenzahl. Die Optik unterstreicht die Weite einer Landschaft und die Wolkenbilder bringen zusätzlich Dynamik ins Bild.
Teleobjektive und Telebrennweiten eignen sich vor allem für Motive, die man gerne isolieren oder verdichten möchte oder die weit entfernt sind. Beispiel: Ein Segelschiff vor oder neben der untergehenden Sonne.
Wenn Sie mit tiefen ISO-Werten Sonnenuntergänge fotografieren möchten (bessere Bild-Qualität und kräftigere Farben), benötigen Sie je nach Lichtverhältnissen ein Stativ und zudem einen Fern- oder Drahtauslöser. Als Alternative genügt auch der Selbstauslöser, den Sie auf 2 s Verzögerung einstellen. Sie können die Kamera aber auch auf einen stabilen Gegenstand (Autodach, Mauer, Stein, Boden…) legen.
Um helle Wolkenbilder abzudunkeln, setzte man ab und zu einen Grau-Verlaufsfilter ein. Darauf können Sie aber auch verzichten, wenn der Kontrast zwischen hellsten und dunkelsten Stellen nicht zu gross ist. Mit einer Software für Bildbearbeitung erreichen Sie gerade so gute Ergebnisse und können den Übergang von dunkel zu hell danach genau austarieren.
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Für Einsteiger eignet sich das MotivprogrammSonnenuntergang. Dieses nimmt selbständig einige wichtige Einstellungen vor.
Wählen Sie die ISO-Einstellung (Empfindlichkeit des Sensors) immer möglichst tief. Sie erreichen damit die kräftigsten Farben, sowie bessere Details und somit eine deutlich bessere Schärfe. Wenn Sie den ISO-Wert höherstellen, müssen die Signale verstärkt werden, was sich besonders bei kleinen Sensoren schnell mit Bildrauschen und laschen Farben auswirkt.
Wenn Sie die Kamera auf ein Stativ oder aber einen stabilen Gegenstand setzen können (Autodach, Mauer…), so wählen Sie immer die kleinstmögliche ISO-Einstellung (meist ISO 50 oder ISO 100).
Dank des Bildstabilisators werden Sie auch noch längere Verschlusszeiten aus der Hand machen können. Probieren Sie es aus! Lieber die ISO-Einstellung eine Stufe tiefer und die Verschlusszeit etwas länger – solange die Details noch scharf bleiben.
Fotografieren Sie Sonnenuntergänge im RAW-Format (digitales Negativ). Damit können Sie den Weissabgleich, die Belichtung und vieles mehr verlustfrei am Computer zuhause korrigieren und verändern.
Schalten Sie die Rauschunterdrückung der Kamera aus. Mit einer Software für Bildbearbeitung erreichen Sie danach bessere Ergebnisse und sparen beim Fotografieren Strom und bei längeren Belichtungen Zeit.
Blenden Sie, wenn möglich, zwei Stufen ab. Viele Objektive erreichen ihre beste Leistung – den Sweet Spot – bei f/8 bis f/11.
Sehr kleine Blendenöffnung von f/16 oder f/22 führt bei hellen Lichtquellen – in diesem Fall der Sonne – führen zu tollen, sternförmigen Strahlen, dem Blendenstern.
Vermeiden Sie jedoch vollständig geschlossene Blenden. Die Beugungsunschärfe macht sich bemerkbar und die Bilder sind nicht mehr so knackig scharf.
Damit Sie einen wirkungsvollen Sonnenaufgang fotografieren können, brauchen Sie das gewisse Etwas. Suchen Sie einen passenden Vordergrund, der sich als Schatten vor der untergehenden Sonne abheben kann. Ein Bild mit Vorder-, Mittel- und Hintergrund bringt Dynamik und Tiefe.
Suchen Sie sich schon vor dem Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang einen guten Platz. Nehmen Sie sich Zeit. Verändern Sie die Position, die Perspektive. Machen Sie ein paar Schritte auf die Seite. Gäbe es einen noch besseren Ausschnitt?
Wenn es möglich ist, wählen Sie einen Standort am Wasser. Die Spiegelung der unter- oder aufgehenden Sonne wirkt dann spektakulär.
Achten Sie auf Gegenstände, die den Bildaufbau stören könnten: Eine angeschnittene Stromleitung, Gegenstände, die nicht aus Bild passen usw.
Platzieren Sie den Horizont möglichst waagrecht. Wenn Sie mit dem Stativ arbeiten, können Sie den virtuellen Horizont der Kamera über Live-View verwenden oder das Gitternetz im Sucher.
Überprüfen Sie, ob Sie mit der Drittel-Regel die Aussage des Bildes unterstreichen können. Setzen Sie den Horizont auf die untere Drittels-Linie, wenn die Wolkenbilder betont werden sollen. Ist der Vordergrund wichtiger, legen Sie den Horizont auf die obere Drittels-Linie.
Bei Spiegelungen ist es oft vorteilhaft, den Horizont in die Bildmitte zu legen.
Die Sonne können Sie mittig oder auf den vertikalen Drittel-Linien rechts und links setzen.
Experimentieren Sie aber auch mit anderen Bildaufteilungen. Es ist nichts in Stein gemeisselt und manchmal führen gerade Ausnahmen einer Regel zu einem besonderen Bild.
Weitere Tipps zur Bildgestaltung
Der Goldene Schnitt orientiert sich ungefähr an eine Aufteilung von 2:3. Bringt diese Aufteilung zudem Spannung ins Bild?
Gibt es Linien, die vorteilhaft in Szene gesetzt werden können? Eine lange Brücke, ein Steg, eine Strasse, ein Zaun, eine lange Mauer, Freileitungen? Linien führen das Auge und machen das Sonnenaufgang-Motiv attraktiver.
Wenn Sie bewegende Motive scharf ablichten wollen, müssen Sie eher mit kurzen Verschlusszeiten arbeiten.
Betrachten Sie einmal nur die Wolken. Manchmal geben die Wolkenbilder mit dem speziell flachen Lichteinfall beim Sonnenuntergang das perfekte Bild. Für solche Aufnahmen ist ein Weitwinkel-Objektiv empfehlenswert.
Wenn Sie Sonnenuntergänge nach einem Gewitter oder Regenschauer fotografieren, wirkt die Sonne grösser und farbiger. Das Licht der Sonne muss in diesem flachen Winkel mehrere Schichten der Atmosphäre durchdringen.
Wichtig: Schauen Sie nie direkt in das Sonnenlicht – ob direkt oder über den Kamerasucher. Verwenden Sie den Live-View-Modus Ihrer Kamera.
Motivideen Sonnenuntergänge
Drehen Sie sich während eines Sonnenuntergangs oder Sonnenaufgangs einmal um. Sie werden überrascht sein, was für besondere Motive hinter Ihrem Rücken warten: Das speziell warme Licht taucht Landschaft und Häuser in eine ganz besondere Farbe.
Experimentieren Sie mit langen Belichtungszeiten, wenn Sie am Wasser fotografieren. Mit einem Graufilter und langer Belichtungszeit verändern sich Wellen zu wattigen Strukturen.
Machen Sie ein paar Bilder mit absichtlicher Unschärfe.
Bewegen Sie die Kamera während der Aufnahme. Experimente bringen viel Ausschuss – aber immer wieder einmal Perlen – und Ãœberraschung – hervor!
Herrscht genügend Wind, so können Wolkenbilder durch längere Belichtungszeiten verwischt werden. Gerade in Kombination mit einem extremen Weitwinkel von 10 bis 15 mm Brennweite ein toller Effekt. Bei zu viel Licht verwenden Sie einen Neutraldichtefilter.
Geniessen Sie aber auch einmal einen romantischen Sonnenuntergang ohne Fotoapparat.
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Einen Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang fotografieren ist mit Emotionen verbunden. Deshalb wird dieses Motiv wohl auch so oft und gerne fotografiert. Das Licht ist besonders und einmalig. Jeden Tag sind andere Wolken- und Farbkombinationen an den Himmel gepinselt. Kein Tag ist folglich gleich wie der andere.
Um einen Sonnenaufgang fotografieren zu können, müssen Sie in der Regel früh aus den Federn. Doch die überraschenden Lichtstimmung machen den Ausflug zu einem besonderen Ereignis.
Den DigiSpick – ein PDF zum Ausdrucken – finden Sie am Ende des Artikels.
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